Papstlied I Songtext
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Papstlied I
[Text nach Walther v. d. Vogelweide und Peter Rühmkorf.]
Bischöfe und Päpste haben zu allen Zeiten Politik gemacht - mal direkt, mal versteckt. Zum Beispiel vor 750 Jahren hieß der Papst Innozenz III. Seine multinationale Finanzpolitik machte einen neuen Kreuzzug erforderlich. Und nachdem er das deutsche Reich gespalten hatte durch Einsetzung eines Gegenkönigs, ließ er in allen Kirchen Sammelbüchsen aufstellen: die Gläubigen sollten ihm den Kreuzzug finanzieren.
Darauf machte Walther von der Vogelweide ein Lied:
l
Eiei, wie christlich sich der Papst vor Lachen biegt,
wenn er den Welschen sagt: «Das hab ich hingekriegt,
das hab ich hingekriegt!»
Was schon verrucht war, wo es einer denkt,
was schon verrucht war, wo es einer denkt.
2
Eiei, wie christlich sich der Papst vor Lachen biegt,
wenn er den Welschen sagt: «Zwei Deutschen hab ich
eine Krone auf gezwängt,
daß sie das Reich zerrütten und zerreißen.
Indessen laß ich meine Soldi kreisen.»
3
Eiei, wie christlich sich der Papst vor Lachen biegt,
wenn er den Welschen sagt: «Mein hungriger Opferstock,
vor ihnen aufgestellt,
schlägt sich die fromme Wampe voll mit Kreuzzugsgeld,
schlägt sich die fromme Wampe voll mit Kreuzzugsgeld.»
4
Eiei, wie christlich sich der Papst vor Lachen biegt,
wenn er den Welschen sagt: «Eßt Hühner, Pfaffen,
trinkt was euch gefällt.
Die Laien mögen auf den Knochen beißen.
Indessen laß ich meine Soldi kreisen.»
5
Eiei, wie christlich sich der Papst vor Lachen biegt,
wenn er den Welschen sagt: «Das hab ich hingekriegt,
das hab ich hingekriegt!»
Was schon verrucht war, wo es einer denkt,
was schon verrucht war, wo es einer denkt.
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