Wol Drey Gesellen Gut Songtext
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HOFWEISE
Dise nach geschriben geticht sten in Michel Pehams hofweis und daz erst ist ain exempel von der hailgen drivaltikait und es hebt sich in disen naten also an
Wol drey gesellen gut die kriegten umb ein maget.
den wart eins mals getaget, den gsellen allen drey
Von diser juncfraun vein. das was ein jeger frischer
und ein gemaiter vischer, ein edler valkner frey.
Drey dise komen pey die selben juncfraun schon.
iglicher wolt sy hon, die zarten maget reine.
sy wurden uber eine und tailten ir ein spil.
Welcher ir wol gevil, den selben solt sÿ haben,
wann under disen knaben solt sie sein welens helb.
Yeglicher waz im selb paid fur sprech und tag laister.
da sprach der jegermaister: 'juncfrowlin, harent mich.
Ich pin so kunstenrich. hort, wy ich euch gevall,
mein kunst get für sie all. ich kan heczen und jahen,
dy wilden tirlein vahen. kain walt so wilder ist,
Zwar ich sy uber list.' der vischer sprach: 'her jeger,
ich pin der maget weger. mir ist mein kunst gewiss, Ich kan wol vahen viss. ich leg in necz und lage,
tieff in des wassers wage ich sy pegreiff und va.'
Da antwirt im alsa der valkner hach gemut.
er sprach: 'mein kunst ist gut, vil pesser wann die eure
nach rechter abenteure. daz red ich sunder lab.
Hach auss den lufften ab kan ich den valken raissen
mit loken und mit paissen, daz er mein luder nympt.
Nun merkend, welcher zimpt euch, juncfrau, undr uns dreien,
den ir da wellent freien!' do sprach die tugendrich:
Mich dunket sicherlich eür dreier wesen ains.
fur war, ich kan ir kains geschaiden van dem andern.
an euch ist kain verwandern, ich sol euch han all drei.'
Da wart die maget frei den dreien zu gemehelt.
nun würt euch hie verwehelt dis peispel sunder spot.
Der jeger daz ist gat, der vater in dem trane,
der vischer ist der sone, der edel valkener
Der hailig gaist vil her. Maria juncfrau zart
in da vermehelt wart. die drei kamen in aine
zu diser juncfrau raine. also enpfieng sie gat.
Übersetzung:
HOFWEISE
Die folgenden Gedichte sind auf Michael Beheims Hofweise geschrieben und das erste ist ein Beispiel zur Heiligen Dreifaltigkeit und beginnt also mit diesen Noten
Drei ganz tüchtige Burschen stritten sich um ein Mädchen.
Da wurde Gericht gehalten über alle drei Burschen
von dieser feinen Jungfrau: Da war ein munterer Jäger,
ein stattlicher Fischer und ein edler, ungebundener Falkner.
Diese drei kamen vorbei, um die selbe Jungfrau zu sehen.
Ein jeder wollte sie besitzen, das zarte, makellose Mädchen.
Sie kamen überein für sie einen Wettkampf durchzuführen:
Derjenige, der ihr gut gefällt, diesen sollte sie bekommen,
wann sie bei den Burschen sein sollte wegen der Auswahl.
Jeder war selber zweierlei: Fürsprecher und Bittsteller.
Also sprach der Jägermeister: ? Jungfräulein, ruft mich.
Ich bin so kunstfertig, hört, wie ich euch gefalle.
Meine Kunst übersteigt die der anderen: Ich kann hetzen und jagen, die wilden Tiere fangen. Kein Wald ist mir so schrecklich, daß ich nicht erfolgreich bin." Der Fischer sprach: ? Herr Jäger, ich bin der Beschützer des Mädchens. Meine Kunst steht außer Zweifel.
Ich kann bestens Fische fangen. Ich lauere mit dem Netz
mitten in den Wogen des Wassers, dort ergreife und fange ich sie."
Darauf antwortet ihm also der Falkner übermütig.
Er sprach: ? Meine Kunst ist gut, viel besser als die eure
ein richtiges Wagnis, daß sag ich euch ohne Eigenlob.
Hoch aus den Lüften hinunter zu mir kann ich den Falken herbeiholen
durch Locken und Beizen, sodaß er meine Lockspeise annimmt.
Nun gebt bekannt, welcher gefällt
euch, Jungfrau, von uns dreien,
den ihr dann heiraten wollt!" Darauf sprach die Tugendreiche:
Es scheint mir ganz sicher, euer dreier Wesen ist eines.
Wahrlich, ich kann keines von dem anderen unterscheiden.
An euch ist keinerlei Unterschied, ich werde euch alle drei nehmen."
So wurde das ledige Mädchen mit den dreien verheiratet.
Nun wurde euch hier ?erzählt? dieses Beispiel ohne Scherz.
Der Jäger, das ist Gott, der Vater auf dem Thron,
der Fischer ist der Sohn, der edle Falkner
ist der so vornehme Heilige Geist. Die zarte Jungfrau Maria
wurde auf gleiche Weise verheiratet. Die drei kamen in eine Person
zu dieser reinen Jungfrau. Auf diese Weise empfing sie Gott.
T&M: Michel Beheim (1416/1421 - 1474/1478)
Manuskript ca. 1460, Heidelberg cpg 312
Obwohl Michel Beheim kein gebürtiger Österreicher ist, darf er in dieser Sammlung nicht fehlen. Seine Reimchronik ?Buch von den Wienern", wo er unter anderem autobiographisch von der Belagerung Wiens durch die Türken und der Hofburg durch die Wiener Bürger (!) berichtet, beweisen dieses enge Verhältnis zum Wiener Hof und zu seinem damaligen Förderer Kaiser Friedrich III.
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